Mit dem Alter nimmt die Beweglichkeit und Kraft ab, gleichzeitig steigt das Risiko für Unfälle und Hilflosigkeit an. Gerade in den Badezimmern erleben Pensionisten immer wieder gefährliche Situationen. In den letzten Jahren haben es einige schockierende Erlebnisse von älteren Menschen aus Österreich in die Medien geschafft. Sie zeigen, wie wichtig es ist, im Notfall selbstständig Hilfe verständigen zu können – auch aus der Badewanne heraus.
Tagelang in der Badewanne gefangen
Im Jahr 2013 stürzte ein 88-jähriger Mann in Salzburg in seiner Badewanne. Er verletzte sich am Fuß so schwer, dass er nicht mehr ohne Hilfe aufstehen konnte. Erst zwei Tage später wurde ein Nachbar auf ihn aufmerksam. Polizei und Notarzt halfen ihm sofort aus der misslichen Lage heraus.
Im Jahr 2010 musste ein anderer Pensionist vier Tage in seiner Badewanne auf Hilfe warten. Der 69-jährige Mann aus Axams in Tirol schaffte es mangels Kraft nicht mehr alleine heraus. Wieder half ein Nachbar, der glücklicherweise die Situation bemerkte und Feuerwehr und Rettung alarmierte, damit der Mann befreit werden konnte.
Vorfälle dieser Art können jederzeit passieren. Gerade, wenn Pensionisten allein in ihren Wohnungen oder Häusern leben, wirken sich mitunter schon kleinere Unfälle und Schwächeanfälle dramatisch aus.
Es ist verständlich, dass viele ältere Menschen diese Situation daher fürchten. Manche haben Schwierigkeiten, die Zeit im Bad mit diesen Sorgen noch als erholsam und wohltuend zu empfinden. Doch das ist kein Schicksal, dem Sie sich ergeben müssen. Mit Notrufsystemen, die auch im Badezimmer funktionieren, sichern Sie sich ab. Denn sie rufen für Sie Hilfe, wenn Sie sie dringend benötigen.
Das barrierefreie Bad
Ein Notrufsystem kann Teil eines umfassenden barrierefreien Konzeptes sein. Dieses umfasst zum Beispiel mehr Platz, um sich sicher im Raum bewegen zu können, Haltegriffe oder auch einen Badewanneneinstieg. Ein Notrufsystem ist dabei eine günstige, aber effektive Variante, um die Sicherheit und das Vertrauen spürbar zu verbessern.Um Stürze im Bad zu verhindern, kann man eine Badewannentüre auch nachträglich einbauen.
Die Geräte erhalten Sie schon für unter 50 Euro. Zusätzlich schließen Sie einen Vertrag mit einem privaten Anbieter ab, der Ihre Notrufe entgegennimmt und Ihnen im Notfall hilft. Es gibt auch Systeme, die von gemeinnützigen Trägern angeboten werden oder Sie mit einem von Ihnen gewünschten Angehörigen verbinden. Für den im Vertrag definierten Service fallen laufende Kosten an.
So funktioniert ein Notrufsystem
Ein Notrufsystem für zu Hause funktioniert immer auf Basis von zwei Geräten: der Basisstation und dem Funksender. Die Basisstation wird zunächst fest im Haus oder der Wohnung montiert. Sie umfasst eine Freisprechanlage und ist mit dem Telefonnetz verbunden. Der Funksender wird anders als die Basisstation vom Pensionisten am Körper getragen. Hier haben Sie verschiedene Möglichkeiten.
Es gibt Modelle, die Sie wie eine Armbanduhr am Handgelenk tragen. Andere Varianten tragen Sie wie ein Medaillon um den Hals oder als eine Art Brosche. Um jederzeit Hilfe rufen zu können, sollten Sie sich innerhalb der Sende-Reichweite aufhalten. Viele Geräte bieten Reichweiten zwischen 30 und 50 Metern für das Zuhause an.
Der Funksender ist wasserdicht, sodass Sie ihn auch in der Badewanne tragen können. Sein besonderes Merkmal: er umfasst einen großen Knopf. Den Knopf drücken Sie im Notfall, etwa wenn Sie in der Badewanne gestürzt sind und aus eigener Kraft nicht mehr aufstehen können. Doch auch in der Küche oder im Bett steht Ihnen diese Möglichkeit zur Verfügung.
Der Sender meldet den Alarm sofort per Funk an die Basisstation, auch durch Türen und Wände hindurch. Die Basisstation leitet den Notruf unmittelbar darauf an die Notrufzentrale des Trägers weiter. Dazu hat das Gerät eine Rufnummer eingespeichert. Die Zentrale ist an jedem Tag im Jahr und rund um die Uhr besetzt.
Geht der Notruf ein, kann ein Mitarbeiter auf seinem Arbeitscomputer sofort Ihre Daten sehen, zum Beispiel Ihren Namen, welche Medikamente Sie nehmen und ob Sie an Vorerkrankungen leiden. Das hilft der Zentrale, Ihren aktuellen Zustand besser beurteilen zu können. Er wird schließlich mit Ihnen über die Basisstation Kontakt aufnehmen.
Das funktioniert ähnlich wie bei einem Telefon, allerdings handelt es sich um eine Freisprecheinrichtung. Der Mitarbeiter nimmt Ihren Notruf an und leitet sofort alle weiteren Schritte ein. Je nach Absprache kann er auch einen Nachbarn oder Angehörigen benachrichtigen, um nach Ihnen zu sehen. Für den Fall, dass Sie aufgrund von Bewusstlosigkeit nicht sprechen können oder Sie nicht in Hörweite der Basisstation sind, leitet die Notrufzentrale selbstständig weitere Schritte ein.
Entspannte und sorglose Zeit zu Hause genießen
Durch die erhöhte Unfallgefahr im Alter gehen manche Pensionisten in eine Betreuungseinrichtung. Das geschieht oft auf Wunsch ihrer besorgten Angehörigen oder weil die Betroffenen das Vertrauen in ihre Fähigkeiten verloren haben. Doch das Leben im Pensionistenwohnheim ist nicht für jeden etwas.
Viele möchten so lange wie möglich ihre Zeit in der vertrauten Atmosphäre daheim verbringen. Mit einem Notrufsystem gelingt es Ihnen, den Umzug in einen betreuten Alterswohnsitz hinauszuzögern oder sogar zu verhindern. Auch kritische Angehörige lassen sich häufig durch die Vorteile überzeugen. So gelingt der Lebensabend harmonisch und dort, wo es am schönsten ist: im eigenen Zuhause.